Caspar David Friedrich – 250 Jahre Jubiläum

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Die Facetten

Kind aus Greifswald
Caspar David Friedrich, Wiesen bei Greifswald, 1821/22, © Hamburger Kunsthalle/bpk/Foto: Elke Walford
Caspar David Friedrich wird am 5. September 1774 in Greifswald, in der heutigen Langen Straße 57 (Vorderhaus des Caspar-David-Friedrich-Zentrums), geboren. Er ist das sechste von insgesamt zehn Kindern. Friedrich wächst in dieser Familie im Schatten des Greifswalder Doms St. Nikolai auf. Das Kirchenbuch weist neben der Heirat der Eltern (1765) auch die Taufen der Kinder aus – die von Caspar David am 7. September 1774.

Drei seiner Geschwister bleiben in Greifswald. Seine Brüder Adolf und Heinrich werden Seifensieder und Kerzenmacher und führen das Handwerk des Vaters fort, sein Bruder Christian wird Tischler und sein Bruder Samuel in Neubrandenburg Schmied. Friedrichs Schwester Catharina Dorothea heiratet einen Pastor aus Breesen bei Neubrandenburg. In Neubrandenburg liegt auch der Ursprung der Familie Friedrich. Die Eltern Gottlieb Adolf Friedrich und Sophie Dorothea, geborene Bechly, ziehen erst ab 1763 nach Greifswald.

Caspar David Friedrich war ein Familienmensch. Er blieb seiner Heimat und seinen Geschwistern zeitlebens eng verbunden. Auch mit anderen Weggefährten pflegte er lebenslang freundschaftliche Kontakte. Friedrich kehrte immer wieder nach Greifswald zurück, um hier als auch in Neubrandenburg seine Familie zu besuchen. So auch 1818, als er seine Frau Caroline den Geschwistern vorstellte und mit ihr die Insel Rügen besuchte.

Friedrich war kein Weltenbummler. Nach seinem Studium an der Königlichen Akademie Kopenhagen siedelt er 1798 nach Dresden über. Von dort aus besuchte er die nähere und weitere Umgebung: das Riesengebirge, den Harz und Nordböhmen und vor allem seine Heimatstadt Greifswald, von wo aus er oft die Insel Rügen bereiste. Im heutigen Vorpommern weilte er manchmal mehrere Monate und begab sich auf ausgedehnte Wanderungen in das Greifswalder Umland.

An die Orte seiner Wanderungen gelangte er mit Kutsche und Schiff, vor Ort jedoch wählte er häufig die langsamste Form der Fortbewegung, auch um sich dem Naturgenuss widmen zu können: „Wir wollen uns ganz den schönen Einwirkungen der Natur hingeben!“ heißt es in einem Brief vom 01.05.1815.Folglich bedeutete das Wandern für ihn auch eine besondere Art der Naturerfahrung, der er sich regelrecht auslieferte. Zudem waren seine Wanderungen „Zeichenreisen“: Er zeichnete ganze Landschaften, aber auch detailreich Bäume, Steine, Äste und Blumen in seine Skizzenbücher. Aus dieser Sammlung von Naturmotiven schöpfte er später Bilddetails, die er in seinem Atelier in Dresden zu seinen eindrucksvollen Landschaftsgemälden komponierte. Dass er seine Motive und Inspiration aus der Natur schöpfte, bezeugt eine tiefe Naturverbundenheit Friedrichs.

 

1 Caspar David Friedrich: Die Briefe, hrsg. und kommentiert von Herrmann Zschoche, ConferencePoint Verlag: Hamburg 2005

Wanderer aus Greifswald
Caspar David Friedrich, Ruine Eldena im Riesengebirge, 1830/34, © Pommersches Landesmuseum
Caspar David Friedrich, Frau zum Licht hinaufsteigend, um 1825, © Pommersches Landesmuseum

Zwar ist Caspar David Friedrich heute vor allem für seine Ölgemälde bekannt, in Greifswald und Kopenhagen erlernte er jedoch zunächst das Zeichnen. Bereits in seinen frühen Aquarellen und kalligrafischen Übungen (drei dieser Blätter befinden sich im Besitz des Pommerschen Landesmuseums), die er als 15-Jähriger in Greifswald anfertigte, ist sein einzigartiger Umgang mit Farbe zu erkennen. Im Laufe der Zeit entwickelte er ein breites Farbspektrum, basierend auf seinem intensiven und sehr genauen Naturbeobachtungen.

Berühmt sind seine Sonnenuntergänge, die aber nur einen Ausschnitt seines Farbwirkens zeigen. Hier gilt es genauer hinzusehen: zum Beispiel im Bild „Neubrandenburg“ im Pommerschen Landesmuseum zaubert Friedrich einen goldenen Herbsthimmel auf die Leinwand, in der Spätphase seines Schaffens dominieren Gelb- und Violetttöne seine Himmel, in den Bildern „Sommer“ und „Wiesen bei Greifswald“ beherrscht ein frisches Grün den Bildgrund. Seine Farbvirtuosität zeigt sich auch in den Himmels- und Wolkendarstellungen, welche seine Landschaftsbilder teilweise dominieren. 

Caspar David Friedrich ist heute weltweit bekannt und geschätzt, neben Albrecht Dürer wohl einer der berühmtesten deutschen Maler. Er gilt als Begründer der Moderne in der Malerei und wurde nach seinem Tod bereits früh von anderen Künstlern rezipiert. So wurde Caspar David Friedrich zu einer Lichtgestalt, die weit über seine Lebenszeit und seine Heimatstadt Greifswald hinausstrahlt.

Friedrichs Schaffenszeit fällt in die kulturgeschichtliche Epoche der Romantik. Diese wird genreabhängig unterschiedlich datiert: In der Literatur Ende des 18. Jahrhunderts mit der Frühromantik beginnend, setzt sie sich in der Malerei ab dem Beginn des 19. Jahrhunderts bis etwa 1840 fort. Die Romantik ist in erster Linie ein europäisches Phänomen, welches aber auch in Nordamerika wirksam wird. Friedrich gilt weltweit als einer der bekanntesten Vertreter dieser Epoche.

Bereits zu Lebzeiten hat Friedrich andere Maler beeinflusst, so auch Johan Christian Dahl, Carl Gustav Carus und seine Schüler August Heinrich und Georg Heinrich Crola. Sein Einfluss, z. B. auf die Kopenhagener und Düsseldorfer Malerschule, darf nicht unterschätzt werden. Bis heute sind die Arbeiten Caspar David Friedrichs für zahlreiche Künstler*innen von enormer Inspirationskraft und geben Anlass zur künstlerischen Auseinandersetzung und Intervention. Künstler wie Ólafur Elíasson, Hiroshi Sugimoto und Gerhard Richter beziehen sich stark auf das bildnerische Werk des Greifswalder Malers.
Albert Freyberg, Bildnis des Malers Caspar David Friedrich, 1840, © Pommersches Landesmuseum
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